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An Christiane Vulpius

Ich bin gestern aus dem Löwen, wo ich in mehr als Einem Sinne höchst unangenehm lebte, aus und zu Herrn Oberforstmeister von Fritsch gezogen, wo es mir sehr gut geht. Ich hätte mich in jenem Gasthofe noch so hingeschleppt, wenn nicht der unvermuthete Tod des Wirthes zu dieser Veränderung Anlaß gegeben hätte.

Mein Geschäft hier ist so leicht nicht abgethan und ich komme schwerlich vor künftigem Mittewoch. Übrigens ist auch in müßigen Stunden keine Lust, denn das Wetter ist ganz abscheulich, es ist nur gut daß ich eine hübsche Stube habe, einen freundlichen Wirth, und nicht weit vom Bergrath wohne, an dessen Mineralienkabinet ich mich unterhalte.

Der Kleine ist sehr vergnügt und findet den ganzen Tag etwas zu treiben und zu spielen; Bergraths Fritz, der nun auch sein Nachbar ist, ist nun auch gesetzter und verständiger geworden. Lebe recht wohl. Ich sehe zwar gegenwärtig wie nothwendig es war daß ich hierher ging, und wie ich auch noch einige Zeit bleiben muß, bis alles wieder im Gang ist, allein ich versichre daß mir die Expedition keinesweges Spaß[255] macht und daß ich wieder recht bald bey dir zu seyn wünschte. Hast du mir etwas zu schicken oder zu schreiben, so sende es nur an Herrn Geheime Rath Voigt.

Ilmenau den 3. Novembr. 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8E8D-A