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An Johann Heinrich Meyer

Die wenigen Tage daß ich mich hier befinde ist sehr viel, besonders bezüglich auf unser gemeinschaftliches Werk, gethan worden, die Ausgabe ist arrangirt und es geht deshalb der Vorschlag an Cotta. Arbeiten Sie nur fleißig fort und für das übrige lassen Sie mich sorgen.

Mich freut von Herzen daß der alte Herr seinen Charakter behauptet, und seine speditionären Redacteurs [154] zur Verzweiflung bringt. Er war immer wie das Rohr das vom Winde hin und her gewehet wird, aber eben deswegen auch gelegentlich seinen perpendicularen Stand wieder behauptet.

Was haben Sie zu dem unbewundnen Bekenntniß des Freund Eschers und zu dem derben Schreiben des Schweizer Directoriums an die französischen Commissairs gesagt? ich leugne nicht daß mich beyde erfreuen, sie spielen ein großes und merkwürdiges Spiel, denn entweder die Franzosen müssen ihnen nachgeben, oder müssen den Fanatism, der ihnen so günstig ist mit diesen widerstrebenden zu Grunde richten, mir scheint es sehr wichtig welche andere Rolle die neuen Schweizer Obern gegen die Eisalpi ner spielen, und das Benehmen der französischen Obermacht gegen sie wird ein großes Zeichen seyn wie die Sachen überhaupt stehen.

Haben Sie die Güte die in dem Addreß-Calender zurückkommende Zeichnung nach Nürnberg zu senden und deren sorgfältigen Stich, auf eine Platte, von etwa klein 80, zu empfehlen. Denken Sie doch auch auf eine Decke für den Musenalmanach und auf eine in groß 80 für unser eigen Werk, das wohl Stückweis, jedes zu 11 Bogen, in groß 80 herauskommen wird.

Leben Sie recht wohl und arbeiten fleißig damit Sie uns bald besuchen können.

Jena am 25. May 1798.

G. [155]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8EBD-B