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An Johann Georg Lenz

Ew. Wohlgeboren

um einige Gefälligkeit zu ersuchen, übersende ich das gegenwärtige Blatt.

1.) Wünscht man gar sehr bey hiesigem Gymnasium eine kleine Mineraliensammlung zum Vortrat dieses Theils der Naturgeschichten Gegenstände aus unsern Dubletten und sonst zusammenlegen und nach Ihren so [440] sehr brauchbaren Tafeln nummeriren wollten; so würde daraus eine sehr nützliche Sammlung entspringen. So ist denn auch nicht allein für die ganze Wissenschaft werth, daß junge Leute schon auf Schulden einen Vorschmack bekommen; sondern der academische Lehrer hat auch den Vortheil, daß bey Zeiten ein Interesse erregt wird, welches die Ankömmlinge alsdann schon mitbringen.

2.) Wünsche ich das Reußische Werk über die Mineralogie und Geologie von Böhmen.

3.) Ersuche ich Ew. W. unter den Gebirgsarten nachzusehen, ob Sie nicht einen Geneuß auffinden, dessen wellenförmige flaserige Textur durch große, mehr oder weniger crystallisirte Feldspatstücke verursacht wird. Ich habe unter meiner ältern Sammlung nur ein einziges gefunden, zwar lange nicht so schön, als das von Carlsbad mitgebrachte, aber doch deutlich genug, Leider weiß ich den Ort nicht, woher es sich schreibt. Entdecken Sie ein Exemplar in dem Museum und der Findort ist bekannt, so bitte mir ihn anzuzeigen.

4.) Wünschte ich, daß Sie Herrn Geheimen Justizrath Reichard mit meiner besten Empfehlung vermeldeten, daß die Wasserbau Geschäfte nicht mehr unter mir stehen, und es mir daher Leid thut, zu seinen Wünschen nicht mehr mitwirken zu können.

Ich hoffe bald von Ihnen zu hören. Noch angenehmer sollte es mir seyn, Sie bald wieder zu sehen.

Weimar den 24. October 1807.

Goethe. [441]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Johann Georg Lenz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F09-A