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An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

Wohlgeborner,
Insonders hochgeehrtester Herr,

Ew. Wohlgebornen anzuzeigen, daß die übersendete Kiste gestern glücklich angekommen, will ich nicht aufschieben, um so weniger als ich noch zu berichten habe, daß die früher mir durch Herrn Staats-Rath Uhden zugesendeten Stücke mir auch wohlüberliefert worden. [186] Nehmen Sie meinen aufrichtigen Dank für die vielfachen Besorgungen, und haben Sie die Güte dem Herrn Doctor Textor für die Handschuhe, die mir sehr große Freude gemacht haben, und Herrn von Gering für das Städtchen, das als das Tüppchen auf dem J anzusehen ist, meine besondere Danksagung abzustatten ist, meine besondere Danksagung abzustatten.

Aus dem beyliegenden Bändchen werden Sie ersehen, wie diese Alterthümer bey mir wieder ins Gedächtniß gekommen, und werden es natürlich finden, daß die Personen, welche mich hier umgeben, auch einen anschaulichen Begriff davon zu haben wünschen. Was das Büchelchen selbst betrifft, so empfehle ich es Ihrem Herzen. Ich sage nichts über die Behandlung dieser Gegenstände: Sapienti sat!

Das große Buch Ihres Herrn Vaters hat mich in Verwunderung gesetzt: es zeugt von seiner Thätigkeit und Ordnungsliebe. Ich werde es durchgehen und mir daraus manche Epochen, sodann aber solches gleich zurücksenden.

Von Herrn Bruder habe ich einen sehr liebenswürdigen Brief aus Rom erhalten. Eine Antwort, die nächstens erfolgen soll, bin ich so frey Ihnen zu weiterer Beförderung zuzusenden. Er ist freylich dort jetzt in einer sonderbaren Lage, da er die alte Herrlichkeit immer mehr verschwinden sieht, und doch begreif ich wohl, wie man sich von diesem scheidenden Meteor nicht wegwenden mag.

[187] Der Verlust, den der gute Nicolovius erlitten, hat mich sehr geschmerzt. Ich habe das liebe Wesen nie kennen lernen, aber soviel Gutes von Ihr gehört, daß ich ihr Scheiden doppelt bedauern muß. Möge ich Ihnen und den lieben Ihrigen, denen ich mich bestens empfehle, immer nur Gutes und Gedeihliches vernehmen.

Weimar den 28. October 1811.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F15-E