19/5241.

An Johann Heinrich Meyer

[August.]

Für das Überschickte danke ich recht sehr.

Die Tusche fernt ganz vortrefflich. Von meinen Skizzen habe ich gesucht einige weiter zu bringen. Ich will daran thun, was ich kann und was mir die Zeit erlaubt. Alsdann werden Sie mir durch einige belehrende Worte schon weiter helfen.

Möchten Sie mir die Zeichnung zu dem Gesellschaft Siegel wohl überschicken, so könnt' ich von hier aus die Größe und die Umschrift angeben. Facius stäch' es indessen und wir wären wieder um so viel weiter. Unsre Museen und andre Anstalten stehen übrigens sehr gut.

Die contrahirte Schuld werde mit Dank abtragen; dagegen werd' ich wohl für diesmal von dem hiesigen Capital nichts benöthigt seyn, weil ich einen ziemlichen Cassevorrath gefunden habe.

Leben Sie recht wohl und vergnügt und empfehlen Sie mich des Erbprinzen und der Erbprinzessin Durchlaucht und Hoheit. Können Sie negociren, daß der Erbprinz das Amsterdamer Rathhaus nach Belvedere nimmt, so bereiten Sie ihm einen großen Genuß und retten das wirklich interessante Kunstwerk.

Zufälliger Weise findet sich ein Büchelchen, in welchem mehrere Amsterdamer Gebäude in Kupfer ge- [190] stochen und beschreiben sind. Ander ersten Stelle befindet sich das Rathhaus und man kann hinter dem Kupfer die Beschreibung lesen. Die großen Tapetengemählde sind in dem Modell sämmtlich und zwar von einer recht geschickten Hand ins Kleine gebracht. Major von Hendrich bietet Durchlaucht dem Erbprinzen dieses Büchlein zu einer gnädigen Aufnahme hiermit an. Der künftige Castellan dieses Zwergenschlosses könnte hiernach instruirt werden.

Nächstens mehr. Zum Schlusse ein herzliches Lebewohl.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F66-7