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An Sulpiz Boisserée

Die vorausgesehene und Ihnen verkündigte Contestationen sind wirklich eingetreten und verschiedene, nicht ganz erfreuliche Discussionen entstanden, worin zufälliger Weise ein reisender Bundestagsgesandter verflochten werden. Alles außer meiner Gegenwart. Da sich indessen der Streit wo nicht zu verbittern, doch zu verwirren schien, so gab ich den Wunsch zu erkennen, daß alles Gesprochene eiligst möchte redigirt werden, und versagte nicht meine Einwirkung.

Was entstanden, liegt hier bey, und es möchte dem Freunde wahrscheinlich nicht unangenehm seyn, da er selbst den unmäßigen Bauplan nicht billigen kann.

[256] Soviel hab ich gehört, daß der Vorschlag, wie er hier liegt, mehrere Geister und Gemüther schon für sich gewonnen. Ich bitte daher, ihn selbst zu prüfen, und insofern Sie ihm beystimmen, Ihre Entfernung und sonstige Verhältnisse es erlauben, freundlich mitwirken möchten.

Das unübertreffliche Meisterwerk der Verkündigung nach van Eyck hatte ich das Glück zu sehen und mehrere Tage im Hause zu haben, da Ihro Majestät die Mappe unserer theuren Erbgroßherzogin zurück ließen. In dem zweyten Stück des dritten Bandes Kunst und Alterthum wird dessen, so wie anderer trefflicher lithographischer Blätter in allen Ehren gedacht werden.

Wegen der Subscription auf das Domwerk erwidere Folgendes. Bey so bewandten Umständen würde der Großherzog auf Ein Exemplar, die Lieferung zu 60 Gulden, subscribiren, doch wünscht Derselbe die Tafel oder Tafeln, worauf die gemalten Fensterscheiben gegeben werden, illuminirt.

Die angebotene Münze bitte für mich zu behalten und von Herrn von Cotta die kleine Auslage ersetzen zu lassen. Vielleicht hat der Münzhändler einen Catalog, den er mittheilen könnte.

Möge dieses Blatt zur guten Stunde bey Ihnen eintreffen und mit Ihren Gesinnungen übereinstimmen.

treulichst

Weimar den 24. May 1821.

G. [257]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Sulpiz Boisserée. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F75-3