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An Friedrich Schiller

Sagen Sie mir doch ein Wort wie die gestrige Vorlesung abgelaufen? denn ein geübter Autor weiß wahre Theilnahme von Überraschung zu unterscheiden, [180] so wie Höflichkeit und Verstellung zu würdigen. Zunächst bitte ich um Mittheilung des Stücks, wodurch mir für diese Abende ein großes Fest bereitet würde.

Ferner ergehet Antrag und Bitte freundlichst dahin daß Sie mit Ihrem Herrn Schwager und beyden Damen, entweder Montags statt der Komödie, oder Dienstags nach dem Chladnischen Concert, bey mir einsprächen, auf alle Fälle aber ein freundschaftliches Abendessen bey mir einnähmen.

Daß ich indessen mit dem Cellinischen Anhang beynahe fertig geworden, wird Ihnen auch erfreulich seyn. Sie wissen daß es keine verwünschtere Aufgabe giebt, als solche Resultate aufzustellen. Wie viel muß man lesen und überlegen! wenn es nicht auf eine Spiegelfechterey hinauslaufen soll. Auch bin ich mit Einsiedeln, wegen der veränderten Mohrensclavin, völlig einig, und erwarte nur die Ansicht von höhern Orten. Ich kenne zwar Ihre Plane nicht, aber indessen, wenn dieses Lustspiel einstudirt wird, könnte man die Rollen Ihrer Tragödie ausschreiben, alles überlegen und gleich zum Werke schreiten. Doch davon mündlich das nähere.

Mit lebhaften Wünschen für Ihr Wohl.

Weimar am 5. Febr. 1803.

G. [181]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1803. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F89-8