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An Johann Friedrich Rochlitz

Auf Ihr freud- und leidvolles Schreiben, theuerster Freund, will ich, da sich nichts entscheiden läßt, zwischenredend wenigstens einiges vermelden.

Unser werther und thätiger v. Müller ist nach dem Rhein gereis't, und wenn er auch hier wäre, würde er auf Ihr höchst schätzenswerthes Anerbieten nichts erwidern können. Wir erhalten die Briefe von Berlin durchstochen, wie sonst nur von Constantinopel; von Nordosten droht uns ein unsichtbares ungeheures Gespenst, von Südwesten ein halb sichtbares aufgeregter Völkerschaften von welchem Übel sogar in Leipzig die gefährlichen Symptome nicht fehlen. Und so haben wir nur Ihrer edlen Weise zu folgen, still und gefaßt auf unserm Flecke zu seyn und das Unvermeidliche über uns weg und, wenn das Glück gut ist, an uns vorbeygehn zu lassen.

Mehr nicht für heute und nur das Wenige zum, gewissermaßen unnöthigen, Zeugniß: daß wir in wahrer hochachtungsvoller Theilnahme Ihnen unausgesetzt zur Seite sind.

und so fortan!

Time and hour runns through the

roug[h]est day!

Weimar den 11. September 1831.

Goethe. [71]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1831. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8FAB-B