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An Johann Friedrich Rochlitz

Nichts Angenehmeres hätte vor meiner Abreise nach Carlsbad bey mir einlangen können als ein Brief, von Ihrer Hand, mein Theuerster, überschrieben. Die Lesung des vorigen erregte mir ein Gefühl das ich in ähnlichen Fällen mehrmals empfand, das nämlich, daß mich keine Furcht für Sie anwandlen wollte. Eben aber, die Reise nach Böhmen anzutreten endlich bestimmt, wollte ich zu meiner Beruhigung bey andern anfragen und in demselben Augenblick erfahren ich, von freyen Stücken, durch Sie selbst, Ihre Genesung. Lassen Sie mich dazu aufrichtig Glück wünschen und nach einem solchen Sturze eine dauerhafte Gesundheit hoffen. Der vielfache Drang vor meiner Abreise verbietet mir mehr zu sagen, deshalb ich auch auf Ihren ferneren geneigten Antrag zu antworten bis auf meine Rückkunft verschiebe: denn dergleichen überraschende, wohlmeynende Gesinnungen anzunehmen oder abzulehnen ist gleich bedenklich. Leben Sie inzwischen recht wohl und empfangen meinen aufrichtigen Dank, sowohl für baldige Nachricht Ihrer Besserung, als die sogleich gegen uns gewendete Neigung Ihres lieben Gemüthes.

Möge ich bey meiner Rückkehr das Gute und Bessere von Ihrem vernehmen.

treulichst verbunden

Jena den 23. August 1819.

Goethe. [271]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9083-B