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An August von Goethe

[Concept.]

Die heitere Aussicht in das botanische Gartenquartier zu ziehen, welches mir Voigt gar freundlich abtritt, wird durch das anhaltende Regenwetter getrübt ja vernichtet, zu diesem Übel gesellt sich ein Geschwulst am linken Fuße, den ich mir durch unablässiges Spazierengehen auf feuchtem Boden mag zugezogen haben. Rehbein, dem ich schon einen Boten geschickt hatte, war zufällig hier und er hat allerley löbliche Vorkehrungen getroffen, wobey mir vor der Hand das Leiden und die Unbequemlichkeit bleibt. Diese Unbilden benutze ich zu meinen Redactionen, besonders der Reise nach Neapels und Sicilien. Im Fegefeuer gefangen gedenke ich des Himmels.

[101] Frommann ist wieder zurück. Mit meinen natur-historischen Heften geht es auch ganz frisch vorwärts, so daß die schlechtesten Tage doch immer für die Folge etwas Nützliches und Vergnügliches bereiten.

So eben stürzt das Regenwasser durch die Gassen der Stadt, als ob es Mittwoch oder Sonnabend wäre. So rein ist Jena lange nicht gewaschen worden.

Hof-Mechanikus Auch wird eine von mir authorisirte Quittung produciren, den Betrag für die Uhrsechs Carolin, mit der ich wohl zufrieden bin.

Mehr wüßte ich nicht zu sagen, obgleich allerley um mich vorgeht, das jedoch keinen Bezug auf dich hat.

Nun lebe wohl und laß mich bald etwas hören. Und sende mir Fachinger Wasser sobald es ankommt. Rehbein quält mich daß ich es mit weißem Wein trinken soll, deswegen laß deine nächste Sendung weißem Wein gewidmet seyn.

Die übersendeten Georginen wünsche dereinst blühen zu sehen, man versichert mir, es seyen schöne Sorten. Lebe wohl! und melde mir Gutes von dir und Ottilien, die ein Platzregen glücklicherweise in Rötschau hielt, denn es würde ihr doch keinen Spaß gemacht haben, den Papa lahm zu finden. Dem Hofmarschall habe ich mein Übel verheimlicht.

Jena den 27. May 1817.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-90B2-3