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An den Prinzen August von Sachsen-Gotha
[Sommer 1796.]
Alle helfenden Wesen und Kräfte seyen uns gepriesen, da Sie, bester Fürst, noch mit so frohem und heiterem Muthe unter den Lebenden an die Schatten fingen und nicht, wie wir vor kurzem noch befürchten mußten, sich mit den Schatten unterhalten. Ich erfuhr ihre gefährliche Krankheit zu einer Zeit, da ich mich zu einer Reise von ganz anderer Art vorbereitete, und empfand zum voraus recht lebhaft, wie hart es sey, sich von denen zu trennen, mit denen uns ein altes gutes Verhältniß so nahe verbindet. Nun sind wie beyde, Sie , Gott sey Dank, und ich, daß sich Gott erbarmen möge, von unsren Wallfahrten abgehalten worden, und ich wünschte nun nichts sehnlicher, da wir auf dem glücklichen Thüringischen Boden so nahe zusammen leben, als Sie sobald als möglich wieder zu sehen und mich Ihres Daseyns und Ihrer Lieder zu freuen. Der Beweis, daß Sie den deutschen Musen manchmal auch noch ein Ohr gönnen, hat mich als einen, der nichts anders als deutsch seyn kann, herzlich gefreut. Leben Sie recht wohl, und sammeln Sie bey der schönen Witterung recht viel Kräfte für Herbst und Winter.
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