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An Friederike Bethmann-Unzelmann

[Concept.]

[12. April.]

Sie werden mir wohl glauben, schöne kleine Frau, wenn ich Ihnen sage daß demjenigen, der Sie einmal[113] gekannt hat, der Wunsch immer übrig bleiben muß Sie wieder zu sehen, und daß mir daher Ihre Neigung sehr erfreulich ist uns wohl einmal in Weimar zu besuchen und durch Ihr Talent die angenehmste Unterhaltung zu verschaffen. Zugleich werden Sie sich versichern daß es keine leere Ausflucht ist wenn ich für diesmal Ihre Reise widerrathe, indem Sie vielleicht bey Ankunft dieses Briefes schon unterrichtet sind, daß wir Herrn Iffland, zu eben der Zeit welche Sie uns widmen könnten, erwarten.

Lassen Sie uns auf eine andere Epoche die Hoffnung auch Sie zu sehen und zu bewundern, so wie wir alsdann die Bedingungen die Ihnen angenehm seyn können vorher klar und deutlich verabreden wollen. Zu dem Honorar welches ein fremder, auf unserm Theater auftretender Künstler, wie billig, erhält, trägt der Hof unmittelbar nichts bey, sondern es ist blos eine Sache der Theaterdirection, und wenn man sich daher bey uns freylich keine außerordentlichen Gaben zu erwarten hat, so ist man doch gewiß dasjenige zu erhalten worüber man sich vereinigte. Es versteht sich von selbst daß wir in solchen Fällen, außer dem bedungnen Honorar, die Reise bezahlen und den hiesigen Aufenthalt frey geben.

Sie sehen aus meinem umständlichen Briefe, der fast einer Punctation zu einem Contracte ähnlich sieht, daß es mir Ernst ist Sie zu irgend einer günstigen Zeit bey uns zu sehen. Da es denn auch [114] übrigens an dem was sich nicht versprechen läßt, an einer recht gemüthlichen Aufnahme Ihrer lieben kleinen Person und einer lebhaften Theilnahme an Ihrem schönen Talente, nicht fehlen soll. Leben Sie recht wohl haben Sie Dank für Ihren Brief und streicheln den würdigen bemerckenswerthen Onyx aufs allerschönste.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Friederike Bethmann-Unzelmann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-90D9-D