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An Carl Ludwig von Knebel
Endlich bin ich zurück lieber Bruder nachdem ich länger als ich dachte in Carlsbad geblieben, es ist mir recht gut daselbst gegangen, die Fürstin blieb bis d. 13. und ich ging d. 16. weg. Die schöne Tina war auch von der Gesellschafft, und schien am Ende mehr Anteil an mir zu nehmen als ich um sie verdient habe. Dich grüsst sie und ist voller Danckbarkeit für deine Gutheit gegen sie.
Sonst war alles fort was zu unsrer Generation gehörte auch Frau v. Rochau habe ich noch begraben.
Edelsheim kam da ich wegging und machte mir den Abschied abermals schweer, mit ihm ist trefflich schwätzen und in Politicis Erbauung zu hohlen.
In Joachimsthal bin ich nicht eingefahren, hingegen habe ich mich viel in Joh. Georgenstadt umgesehn. In Schneeberg ist wieder verboten Fremde [80] unter die Erde zu lassen. Das Cabinet des Bergmeister Beyers ist dagegen höchst interessant. Speckstein, Hornstein, Feldspatkristallen in Menge du würdest nicht weggekonnt haben. Und er eine sehr redliche Seele, wie es scheint guter Beamter und wohl unterrichtet.
Für deine Sorgfalt mich vom Weege noch mit Ge bürgsarten zu versehen dancke ich dir du sollst auch von dem meinigen etwas erhalten.
Meine Hypothese freut mich immer mehr, es folgt gar leicht und gut alles daraus, und ich bin gewiss daß man auf diesem Weege zu schönen Entdeckungen kommen kann.
Der Herzog will gerne etwas thun um Imhofen herzuziehen. Ich glaube das beste wäre er gäbe ihm ein gewisses in der Stille um den Leuten nicht das Maul aufzusperren. Sage mir deine Meynung und was du etwa glaubst.
Hier gehts übrigens im Alten. schade für das schöne Gebäude das stehen könnte, erhöht und erweitert werden könnte und leider keinen Grund hat. Doch was hat Grund auf der beweglichen Erde.
Prinz August ist hier, seine Gegenwart thut wohl. Heute verreist Frau v. Stein nach Kochberg und lässt mir eine grose Lücke.
Lebe wohl. Schreibe bald. Sinningssciold war hier.
d. 1. Sept. 1785.
G. [81]