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An Wilhelm Christian Carlvon Solms-Braunfels
Ew. Durchlaucht haben durch eingene Sorgfalt und persönliche Aufmerksamkeit die in Ihnen Bezirkren aufgefundenen Alterthümer zu einem Familienschatz erhoben, da sie somit leider durch gelohnte Hände oft zerstreut und gar zerstört werden, wie ich selbst unangenehm erfahren habe. Eine geschmackvolle und zugleich wahrhafte bildliche Darstellung war bey den Fortschritten des Steindrucks möglich und die schätzbaren Bemerkungen eines wohlunterrichteten Mannes geben zu weiterer Überlegung und Vergleichung Anlaß.
Daß nunmehr Ew. Durchlaucht die Gnade haben mich mit einem Exemplar zu beehren, erkenne mit verpflichtetem Dank und bitte für jetzt und künftig um die Erlaubniß, was irgend einen Bezug haben könnte schuldig mitzutheilen.
[40] Es finden sich zum Beyspiel ähnliche Ringe, Äxte und dergleichen bis mitten nach Thüringen hinein, wovon die hiesigen Sammlungen manches aufzuweisen haben.
Erlaubt sey mir sodann, bey Tab. XI. zu verweilen und zu erwähnen, daß ein ähnlicher Körper im Fürstlich Reußischen Voigtlande gefunden worden, wovon die Curiositäten mehr Nachricht geben und denselben für ein Klanginstrument erklären. Eine genaue Zeichnung in wirklicher Größe nehme mir die Freyheit nächstens zu übersenden, um mit jenem Exemplar zusammengehalten zu werden, ob vielleicht eine Übereinstimmung der Gestalt und des Zwecks zu finden, zu muthmaßen wäre.
Einige Exemplare der von Hammer'schen Erklärung der Heilsberger Inschrift nehme mir die Freyheit sogleich beyzulegen und zu bemerken, daß Herr Professor Grotefend in Frankfurt a. M. denselben Gegenstand bearbeitet. Er gesteht der Inschrift ein so hohes Alter nicht zu, giebt ihr aber ein höheres politisches Interesse.
Von seiner Forschung erhalten wir vielleicht bald öffentlich die Resultate.
[Jena den 5. October 1819.]
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