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An Alfred Nicolovius

[Concept.]

[2. October 1827.]

Ich werde dir nun bald, mein lieber Neffe, und zwar nach und nach, einen gründlichen Dank für dein wundersam unternommenes Werk sagen können. Die hiesigen Freunde lesen es mit Aufmerksamkeit und versichern, du habest einen bedeutenden Beytrag zur deutschen Literarkritik gegeben, indem du den Charakter der verschiedenen Beurtheiler in deinem Werke an's Licht stellst.

Solltest du nun nicht auch, zu eben diesem Behufe, alles dasjenige sammeln, was gegen mich gesagt ist? wenn du es auch nur zu deiner und der Freunde Belehrung thätest. Die Menschen haben viel, mit Recht und Unrecht, an mir getadelt, und da es ja hier darauf ankommt, mich und das Jahrhundert kennen zu lernen, so ist eben so gut als das pro [95] auch das contra nöthig. Du siehst, daß ich dir und deiner Arbeitslust gar vieles zutraue; doch macht es dir geringere Mühe als jedem ändern, da du zu deinem Zweck doch immer die Werke durchgehen mußt, worin eines wie das andere enthalten ist.

Die Auction der Gras Lepel'schen Verlassenschaft ist zwar den 1. October schon angegangen, doch wird beyliegender Auftrag noch zeitig genug kommen. Kannst du nicht selbst gegenwärtig seyn, so laß es durch einen zuverlässigen Freund besorgen. Unmöglich war es, den Preis der einzelnen Werke zu bestimmen. Keins ist worauf man einen unbedingten Werth legte; sind sie um mäßige Preise zu erlangen, so wird es angenehm seyn; man wünscht nicht mehr als 50 Thaler dießmal auszugeben, wodurch die Commission wenigstens einige Limitation erhält.

Der zweyte Termin ist an Herrn Reinhardt besorgt, welches du ihm melden wirst.

Empfiehl mich deinem Herrn Vater und erhalte mir ein freundlich-thätiges Andenken.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Alfred Nicolovius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-90FE-C