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An Johann Heinrich Jung

[Frankfurt, 3. Februar 1772.]

Es sieht mit unserer Korrespondenz Scheu aus. Dem Ansehen nach habt ihr mir nichts zu sagen, Du[14] und deine Freunde. Zwar bin ich nach strenger étiquette eine Antwort schuldig, doch hätt ich nicht gedacht, daß du darnach rechnen würdest.

Meine Situation ist so verändert, daß die Partikularitäten meines Lebens und Sinnes wenig interessantes für dich haben können. Du hingegen agirst noch auf unserer ehemals gemeinschaftlichen Scene deine Rolle fort. Wie angenehm, wie nützlich würde mir die Reminiscenz werden! Doch ich kann mir vorstellen wie dirs geht.

Grüße mir deine Liebe, und deine Freunde, und schlepp dich durch die Welt wie du kannst.

Goethe.


Du hast noch meine Oper den Mondo alla riversa, gieb sie dem Herrn Aktuarius. Er wird mir's schicken.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1772. An Johann Heinrich Jung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-911D-F