7/2206.

An Johann Christian Kestner

Seit dem Empfang Eures Briefes liebern Kestner, habe ich mich über Euer Schicksal nicht beruhigen können, das Ihr mit sovielem guten Muthe ertragt.

Bisher wart Ihr mir eine Art von Ideal eines durch Genügsamkeit und Ordnung Glücklichen und Euer musterhafftes Leben mit Frau und Kindern war mir ein fröhliges und beruhigendes Bild. Welche traurige Betrachtungen lassen mich dagegen die Vorfälle machen die euch überrascht haben und nur Euer eignes schönes Beyspiel richtet mich auf. Wenn der Mensch sich selbst bleibt, bleibt ihm viel. Seyd meines herzlichen Anteils überzeugt, denn mein manigfaltiges Weltleben hat mir meine alten Freunde nur noch werther gemacht. Ich dancke Euch für den umständlichen Brief [135] und für das sichre Gefühl meiner Theilnehmung. Lebet wohl, grüst Lotten und die Kinder. Das Bad hat gute Würckung hervorgebracht und ich bin recht wohl.

Weimar d. 4. Dez. 85.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-915E-E