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An Sophie von La Roche
[Frankfurt, Ende August 1773.]
Ich habe über Ihre Briefe gesagt nicht was ich wollte sondern was ich musste. Und so wars vom Herzen zum Herzen, und da geht kein Wort verlohren denn eigentlich sinds keine Worte.
Sie fragen mich ob Sie meiner Schwester die Iris empfehlen sollen? was sagt Ihnen Ihr Gewissen? [100] und wenn es ia sagt warum fragen Sie mich? ich hab ihr meine Meinung geschrieben, mich dünckte sie solle sich haus lassen, solle ihre Freunde nicht in Contribution sezzen um eines Fremden willen mit dem sie nie etwas gemein gehabt hat, noch haben kann und dessen Keckheit unverzeihlich ist, mit der er zu seiner Geldschneyderey die Spediteurs zusammenbettelt, und übrigens möge sie nun thun, wies ihr vorkommt.
Das hab ich geschrieben, und nun thun Sie was Sie können, und meine Schwester mag thun was sie will, mir ist die Kleinheit des Menschen wieder bey der Gelegenheit recht merckwürdig worden, und mir geht's wie dem D.[om] Dechant der die Sotisen seiner Wiedersacher wie eine Perlenschnur am Hals trägt. –
Ich wünsche Jacobi viel halbe Pistolen, und in die ser Rücksicht hab ich ihm das andre verziehen: Dass die Kerls mit ihrem Nahmen Wucher treiben ist recht gut, nur mich und die Meinigen sollen sie ungeschoren lassen, da sie auch dünckt mich überzeugt seyn könnten dass man mit ihnen nichts zu thun haben will.
Da ich fertig bin liebe Mama fällt mir ein dass ich ungerecht gegen die Jacobis binn, hab ich mich denn nicht auch bei ihren Weibern Tanten und Schwestern eingenisstelt, das giebt ihnen nach der strengsten Compensation ein Recht auf meine Cornelie. Oho! Meine Eltern und Fräulein v. Klettenberg [101] grüsen Sie herzlich, von Ihrer Max kann ich nicht lassen so lang ich lebe, und ich werde sie immer lieben dürfen.