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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königliche Hoheit

überzeugen Sich, daß Ihren Getreuen das wunderlich-widerwärtige Wetter nicht so unangenehm ist als der Gedanke, daß Höchst Dieselben gleichfalls darunter zu leiden haben. Bey dem höchsten Barometerstande hat sich heute frühmorgens gar bald der Himmel überdeckt, zwar mehr nebelartig, bey leisem Ostwinde sich gegen einander bewegend, als irgend einer Richtung folgend; wie denn die Schloßthurmfahne noch immer nach Westen hängt und von dem leisten Lufthauch nicht afficirt werden kann. Wollten Höchst Dieselben die Gnade haben, den Barometerstand seit einigen Monaten, wie er in Töplitz beobachtet worden, hierher senden [zu] lassen, so würde dieß zu weitern Betrachtungen, wenn auch nicht zu erfreulichen, Anlaß geben.

[247] Geheimerath v. Sömmerring will zur Anschaffung des so wunderbar benamseten Mikroskops keineswegs rathen, wie nachfolgender Auszug aus einem Briefe desselben mit mehrerem darthut. Was mich betrifft, so bin ich überzeugt, daß mit dem nunmehr wie der hergestellten Amicischen Mikroskop sehr viel auszurichten sey:

»Endlich habe ich aus London, auf meine Anfrage, wegen des Preises eines Pancratic Eye Tube, von einem indessen verreist gewesenen Freunde Nachricht erhalten, aber keine genügende. Dollond, schreibt er, fordert für Kitchiners Pancratic Eye, welchen man an ein gutes Fernrohr anschraubt, zwey Guineen. Ob und warum ihm Dollond den Hauptpunct, nämlich was ein solcher Eye Tube, mit einem dazu passenden kräftigen Objectiv-Glase nebst dem Statif, koste, nicht beantwortete, wird nicht bemerkt. Daß Serenissimus, Allerhöchstwelchem ich meine ehrerbietigste Dienstwilligkeit zu bezeugen bitte, wegen der Kleinheit des Feldes und dem Mangel an Helligkeit des Gegenstandes mit zunehmender Vergrößerung, selbst mit einem dazu passenden, an sich fürtrefflichen Objectiv-Glase zufrieden seyn würden, möchte ich nach nunmehr wiederholten strengen Prüfungen des aus vier Ocular-Gläsern zusammengesetzten Eye Tube's bezweifeln. Lebte mein hocherfahrener Frauenhofer noch, so könnte man vielleicht nachhelfen.«

Der zweyte hier abgegangene Gemäldetransport [248] hat etwas mehr Mühe gemacht. Das Jagemannische Bild ist erst den 27. Juni abgegangen, nachdem seiner Größe und Unbehülflichkeit wegen mit den Fuhrleuten gar manche Verhandlung nöthig geworden war. Indessen werden es höchst Dieselben bey Rückkehr nach Dresden ohne Frage daselbst schon antreffen.

An Liebern sind bey dieser Gelegenheit wieder neu zu bearbeitende Bilder abgegangen. Wenn er bey seiner großen Gewissenhaftigkeit so vieles fördern kann, so ist jene Kunst noch um desto schätzenswerther. Palmaroli erzeigt sich höchst willig und freundlich. Höchst Dieselben haben ja die Gnade ihm bey nächstem Aufenthalt in Dresden ein gnädiges Wort zu gönnen; es wird ihm Aufmunterung und Belohnung seyn. Das zunächst verlangte Bild geht nebst einigen andern ungesäumt gleichfalls ab.

Indem wir uns schon einige Tage einer besseren Witterung erfreuen, so ist es uns doppelt willkommen, da wir denken dürfen daß Höchst Dieselben auch solche in der angenehmen Töplitzer Gegend genießen.

Weimar den 8. Juli 1827.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-926A-C