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An Johann Friedrich Krafft

Mir ist sehr lieb, daß Castrop den Contrakt auf diese Weise berichtigt hat und Sie nunmehr allein mit Hoes zu thun haben; diese verlangen hundert Thaler jährlich und ich will diesen Leuten vierteljährig die 25 Thlr. garantiren, und auch sorgen, daß Sie mit Ende Juli ein bestimmtes Taschengeld empfangen. Was ich in natura schicken kann, als Papier, Federn, Siegellack . will ich auch thun; hier sind indeß Bücher, die ich nach der Designation zurück bitte.

Für Ihre Nachrichten danck ich, fahren Sie fort. Der Wunsch, Gutes zu thun, ist ein kühner, stolzer Wunsch; man muß schon sehr dankbar sein, wenn einem ein kleiner Theil davon gewährt wird.

Nun hab ich einen Vorschlag. Wenn Sie in Ihrem neuen Quartier sind, wünscht ich, daß Sie einem Knaben, für dessen Erziehung ich zu sorgen habe, und der in Ilmenau die Jägerei lernt, einige Aufmerksamkeit widmeten. Er hat einen Anfang im Französchen, wenn Sie ihm darinne weiter hülfen! Er zeichnet hübsch, wenn Sie ihn dazu anhielten! Ich wollte Zeiten bestimmen, wenn er zu Ihnen kommen sollte; Sie würden mir viel Sorge, die ich oft um ihn habe, benehmen, wenn Sie in freundlichen Unterredungen ausforschten, mir von seinen Gesinnungen [45] Nachricht gäben und drauf sein Wachsthum ein Auge hätten. Alles kommt darauf an, ob Sie eine solche Beschäftigung mögen. Wenn ich von mir rechne, der Umgang mit Kindern macht mich froh und jung. Wenn Sie mir darauf antworten, will ich Ihnen schon nähere Weisung geben. Sie würden mir einen wesentlichen Dienst erzeigen, und ich würde Ihnen von dem, was zu des Knaben Erziehung bestimmt ist, monatlich etwas zulegen können.

Möchte ich doch im Stande sein, Ihren trüben Zustand nach und nach auszuhellen und Ihnen eine beständige Heiterkeit zu erhalten.

W. d. 13. Jul. 1779.

Die Nachrichten über Erfurt hab ich richtig erhalten, auch die übrigen Packete völlig rein an Siegeln.

Ich schicke hier einen Contrakt in duplo, den Sie mit Riethen auswechseln können. Sie wären also für dies nächste Jahr vor dem äußersten Mangel geschützt, und ich bitte Sie, sich möglichst zu beruhigen, und sich zu überzeugen, daß ich gern stufenweise für Sie thun will, was ich kann. Den Contrakt, unter den ich meine Garantie gesetzt habe, unterschreiben Sie an dem Platz wo das X mit Bleistift steht und geben ihn an Ried.

Ihr Brief ist mir gestern richtig überbracht worden.

W. d. 17. Jul. 1779

G. [46]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1779. An Johann Friedrich Krafft. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9286-C