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An Carl Friedrich von Reinhard

Gleich nach meiner Rückkunft vermelde, verehrtester Freund, daß ich Ihren theilnehmenden Brief in Carlsbad zu guter Zeit erhalten und, nach dessen Andeuten, weitere Nachricht abzuwarten gedencke. Für die übernommene Bemühung und Vorsorge sage meinen allerschönsten Danck.

Nach Carlsbad kam ich diesmal in der allerlebhaftesten Zeit, wo mir gar manches Gute geworden und meine Gesundheit glücklicherweise der Geselligkeit keinen Eintrag that. Mit Grafen Capo d'Istria wohnte in Einem Hause und kam dadurch diesem bedeutenden Manne näher als sonst wohl der Fall gewesen wäre. Daß ich mich dem Fürsten Blücher mehrmals vorstellen, in der Fürstl. Schwarzenbergischen Familie einiges Vertrauens mich erfreuen konnte, Mad. Catalani mehrmals hörte und sonst an mancherley[296] Gutem theilzunehmen aufgefordert war mußte höchst erfreulich seyn.

Vorstehendes hatte nach dem Abscheiden der höchsten Herrschafften so eben geschrieben als mir ein Päcktchen überraschend zugesendet wird das goldene Kreuz der Ehrenlegion enthaltend. Wie sehr ich Ihnen für die Wendung verpflichtet bin, welche Sie diesem Geschäft zu geben wußten werden Sie selbst ermessen.

Nun aber lege folgende Documente in Copien bey:

1) Ordre royal de la Legion d'honneur.

2) Lettre de Notification et d'envoi.

3) Lettre á Mr. Treitlinger.

Sodann

4) Conzepte der Antwort auf No. 1 und 2.

Ihre große Geneigtheit wird mich fernerhin unterrichten und leiten, deshalb folgende Fragen ergehen:

ad 1 und 2. Was für Titulatur und Courtoisie bedient man sich in einem Schreiben an den Ordens-Canzlar Herzog von Tarent.

ad 3.)

Ist ein Schreiben an Herzog von Richelieu nöthig? Und welche Titulatur und Courtoisie würde dabey gebraucht?

ad 4.)

Ist beykommendes Conzept eines Dancksagungs Schreibens, so wie der Beylage, von der Art daß eine französche Übersetzung gut aufgenommen zu werden hoffen könnte.

[297] NB ein gleichfalls eingesendeter Empfangschein geht sogleich ausgefüllt zurück.

Mehr sage nichts bey eilender Post, als wiederholten, aufrichtigen Danck. Und füge nur einige Bogen hinzu. Mögen sie eine heitre Unterhaltung gewähren und mein Andencken beleben! Das Ganze folgt in einigen Wochen.

treu geeignet

Weimar d. 28. S. 1818.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Carl Friedrich von Reinhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-929A-F