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An Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
Gräfin Fritsch hat mir schon einigemal höchst angenehme Gaben von ihren Reisen mitgebracht, die letzte war höchst erwünscht, ein Schreiben von Ihrer Hand, mein theurer verehrter Freund. Denn seit den früheren Anfängen einer gemeinsamen Bildung sah ich mich gar oft nach Ihrem Thun und Treiben um, woraus ich jederzeit eine freundliche und glückliche Anregung erfuhr. Lange haben Sie sich vor uns verborgen gehalten, und es freut mich Sie nun wieder auftreten zu sehen, berufen von einem Fürsten, der die Thätigkeit des Jahrhunderts zu beschleunigen und zu benutzen weiß.
Wäre mir irgendwo das Glück bereitet gewesen, ihm persönlich aufzuwarten, so hätte mir schon dieß zum größten Vortheil gereichen müssen; nun aber[125] macht die Art, wie er sich uns zu nähern geneigt war, eine Epoche in meinem Leben, glänzend wie die, welche ihm in der Weltgeschichte bereitet ist. Mehr darf ich nicht hinzufügen, als daß ich Sie glücklich schätze, zu seinen hohen Zwecken mitwirken zu können.
Willkommen ist mir gar mancher Reisende, der von Ihnen und Ihren Zuständen zu erzählen hat. Grüßen Sie zum allerschönsten die theure Gattin, deren liebes Andenken in der Form schmackhaft vegetabilischer Gaben mir vor einiger Zeit höchst angenehm gewesen und dankbarlichst aufgenommen worden. Lassen Sie mich von Zeit zu Zeit vernehmen, wie Sie in Ihrem Geschäft fortschreiten, damit die spätem Jahre den früheren ähnlich und die gemeinsame Wirkung erfreulich werde. Die schon früher angedeuteten und nun akademisch angezeigten und zugesagten Weltalter behalte ich sehnsuchtsvoll im Auge.
Treuanhänglich
unwandelbar
Goethe.