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An Carl Friedrich Zelter

Wenn ich schon nicht glauben kann, mein Theuerster, daß du jemals von meinem verrückten, auf Winters Partitur sich schaukelnden Helden irgend wieder Notiz nehmen werdest, so sende ich doch, deinem früheren Verlangen gemäß, eine saubere Abschrift, mit Wunsch und Hoffnung, daß sie richtig seyn werde.

Fürwahr, wenn ich denke, was für Anforderungen, Zudringlichkeiten und Zufälligkeiten dein Zustand ausgesetzt ist, so komme ich mir fast unthätig vor; denn wenigstens habe ich keine öffentliche Exhibition zu leisten und bin Herr von meinen Stunden, die guten benutzend, die schlechten verpassend oder, was besser gethan ist, verschlafend.

Von Faust hab ich noch ein Exemplar, deswegen dir dieses erb- und eigenthümlich gewidmet sey. Dagegen wirst du aber die Freundlichkeit haben, mir ein Zeltersches Wort über dieses Werk zu sagen und mich über die im Anschauen so wunderlichen Noten-Figuren nach deiner Weise zu beruhigen.

[288] Soviel für dießmal. Nächstens kommt in einer Rolle ein Bild, das dich an vergangene Reisetage erinnern soll. Allen guten Geistern befohlen! Ich schreibe dieß in den Stunden großer berlinischen Feste, an welchen wir kleine Weimaraner so wichtigen Antheil haben.

Dein getreuer

Weimar den 11. Juni 1829.

G

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9369-6