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An Friedrich Schiller

So ungern ich von Jena abreiste, so war es doch eben die rechte Zeit. Manches was hier stockte mußte wieder in Gang gebracht werden, und nun rücken sowohl allgemeine als besondere Angelegenheiten besser vorwärts.

Iffland giebt wirklich, vom 24. an, sechs Repräsentationen. Wenn ich nicht fehl schließe so wird der [112] Zudrang noch lebhafter seyn als das erstemal. Schon in der Stadt haben wir mehr Fremde als damals und die Liebhaberey zum Theater ist sowohl hier als in der Nähe gewachsen.

Damit mir die nächsten vier Wochen die ich doch hier zubringen werde nicht ungenutzt verstreichen, habe ich gleich den Faust vorgenommen und finde Ihre Bemerkung richtig: daß die Stimmung des Frühlings lyrisch ist, welches mir bey dem rhapsodischen Drama sehr zu Gute kommt.

Jacobi, der an Sie geschrieben hat, ist der Sohn, der in Jena studirte. Die Gedichte, die ich zurückschicke, konnte ich nicht durchlesen, ich bin ganz in entgegengesetzten Beschäftigungen und Stimmungen. Die nächsten 14 Tage überhaupt wird es wieder ein wenig bunt gehen. Ich setze voraus daß Sie Montag den 23. bey uns eintreffen und das Theatralische Fest mit uns celebriren werden. Sie können neben Meyern sich recht gut einquartieren. Leben Sie recht wohl.

Weimar am 11. April 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9379-2