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An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl

Sie erhalten, theuerster Freund, des Prologs zweyte Abtheilung und den Anfang der dritten. Nach denen schon neulich übersendeten Bemerkungen bey, geneigt zu überlegen.

Ich füge den Anfang der dritten Abtheilung hinzu, damit Sinn und Ton derselben vorläufig klar werde. Die Rede wird noch einige mal ricochetiren. Wenn Sie das vorliegende Ganze überdacht haben, so seyn Sie so gütig, mir zu sagen, was Sie noch erwähnt wünschten. Ich werde ein Lob des Baumeisters und er mitwirkenden Künstler einführen, und da mir bekannt ist, daß Ihro Majestät dem Könige dergleichen directe nicht gefällt, so will ich indirect diese Pflicht zu üben suchen.

Ich wünsche, daß meine Intention und die Ausführung Ihren Beyfall haben möge; ich muß freylich geben, was der Augenblick verlieh. Im Allgemeinen kann man sagen: die Absicht der ersten Abtheilung ist, zu dem Verstand zu sprechen; der zweyten, auf die Einbildungskraft zu wirken; der dritten, sich an Vernunft und Gefühl zu wenden. Möge das alles gelungen seyn und auch Ihren Absichten entsprechen.

Der werthen Schauspielerin die besten Grüße. Es ist freylich bey diesem Unternehmen auf ein vorzügliches mannichfaltiges Talent gerechnet.

[217] Um baldige Nachricht von der Ankunft meiner beiden Sendungen (die erste ging den 3. May ab) zum allerschönsten ersuchend, empfehle mich und das Meinige zum freundlichsten Andenken.

treulichst

Weimar den 5. May 1821.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9393-6