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An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

Ew. Wohlgeb.

haben während meiner Abwesenheit den Wunsch erfahren, zu Michael eine Summe Geldes in Frankfurt erheben zu können. Ich bin nunmehr glücklich aus Böhmen zurückgekommen, wo es mir, bey abwechselnden [97] Gesundheitsumständen, im Ganzen sehr wohl gegangen ist.

Unter den verschiedenen Vorschlägen, welche Ew. Wohlgeb. zur Aufkündigung irgend eines Capitals thun, glaube ich dem, welcher auch Ihre Stimme zu haben scheint, dem Verkauf der bayrischen Obligationen, jede zu 1000 fl., zu verkaufen. Sollte etwas weiter nöthig seyn, so bitte, mir es anzuzeigen. Dürfte ich zugleich um baldige gefällige Nachricht bitten, wann ich einige Assignationen auf gedachte Summe ausstellen könnte. Es wäre mir angenehm, solches bevorstehenden Michaelis zu thun.

Ihrem theuren Herrn Bruder bitte ich vielmals zu empfehlen. ersuchen Sie ihn, mir bald wieder einmal zu schreiben: denn ob ich gleich auf seinen lieben Brief aus Rom nicht geantwortet, so habe ich doch denselben keineswegs vergessen und mich manchmal an Wiederlesung der schönen Blätter gefreut. Da der werthe Freund nun wieder nach Deutschland gelangt ist, so wird die Communication um so viel leichter werden, ja vielleicht entschließt er sich, uns zu besuchen, da dann mündlich auf einmal gar viel abzumachen ist.

Mögen Sie die Gefälligkeit haben, mir auch anzuzeigen, was Michaelis von meinen Revenuen für [98] mich in Cassa bleibt, damit ich allenfalls darauf gleichfalls assigniren könnte.

Mich dem freundschaftlichen Andenken angelegentlichst empfehlend

Weimar den 21. September 1812.

Goethe.


[Beilage.]

Hierdurch ertheile ich dem Herrn Stadtgerichtsrath Doctor Schlosser in Frankfurt a/M. Auftrag und Vollmacht, drey der mir zuständigen K. bayrischen Obligationen, jede 1000 fl. vierundzwanzig Gulden-Fuß, nach dem gegenwärtigen Curs zu veräußern, und alles was wegen der Cession nöthig wäre auf gesetzliche Weise zu bewerkstelligen. Weimar den 21. September 1812.

J. W. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9396-F