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An Friedrich Schiller

Wir haben Sie mit Sehnsucht erwartet und, was den Schnufpen betrifft, so hätten Sie ihn, nach unsers Fürsten erprobter Theorie, eben dadurch curirt wenn Sie sich der Luft ausgesetzt hätten.

Mich hält das Theaterfest, bey dessen Bau und Einrichtung alle Tage etwas zu ordnen vorkommt, sonst wäre ich schon wieder zu Ihnen hinüber gekommen.

Hiebey liegt das Gedicht an die Herzogin. Finden Sie nun aber auch einen Titel dazu!

Das kleine Lied das ich zurückschicke ist allerliebst, und hat vollkommen den Ton der Klage.

Ich habe in den Bogen des Almanachs, die ich besitze, drey, nicht unbedeutende Druckfehler gefunden:

[267] pag. 20 vorletzte Zeile gereeht statt gereiht
"27 im Mattissonischen Gedicht zweyter Pentameter Singt statt Siegt.

Der dritte fällt mir gegenwärtig nicht ein.

Wegen des Umschlags wollten wir gerne mündlich sprechen. Haben Sie nur die Güte sobald als möglich das bessere Papier herüber zu schicken, damit wir es können färben und die Exemplare drucken und mahlen lassen.

Der Umschlag zu den Propyläen ist auch fertig geworden, Sie sehen einen Probedruck aus der Beylage. Was für mechanische Schwierigkeiten dabey zu überwinden waren, und noch sind, ließ sich gar nicht voraussehen. Indessen hat sie der ächt deutsche Geist unsers Facius, mit aller Treue, bekämpft, und ich hoffe noch manchen Spaß davon zu erleben.

Ich habe in allen meinen Papieren herum gedacht und finde nichts womit ich Ihnen zum Almanach zu Hülfe kommen könnte. Noch zu der Voigtischen Hochzeit hatte ich ein Gedicht ganz disponirt, das leider nicht fertig ward, und selbst im Almanach würde es noch immer zur rechten Zeit kommen. Aber woher die Stimmung nehmen!?!?

Denn da hat mir neulich Freund Richter ganz andere Lichter aufgesteckt, indem er mich versicherte (zwar freylich bescheidentlich, und in seiner Art sich auszudrücken), daß es mit der Stimmung Narrenspossen seyen, er brauche nur Caffe zu trinken, um, [268] so grade von heiler Haut, Sachen zu schreiben worüber die Christenheit sich entzücke.

Dieses und seine fernere Versichrung: daß alleskörperlich sey, lassen Sie uns künftig zu Herzen nehmen, da wir denn das Duplum und Triplum von Productionen wohl an das Tageslicht fördern werden.

Übrigens wird dieser edle Freund sich künftigen Winter gleichfalls in Weimar niederlassen, und hat schon ein Quartier über unserer kleinen Matizek gemiethet. Ich bin recht neugierig wie ihm dieses theatralische Hausamalgam bekommen wird.

Übrigens habe ich noch mancherley Curiosa aufgespart, weil ich Sie hüben oder drüben zu sehen hoffe.

d. 6. Sept. 98.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9398-B