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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königliche Hoheit

darf nicht unangezeigt lassen, daß, nach so vielem Guten und Angenehmen, das ich von der Aurikel-Flor gehört, Höchstdero Anmahnung mich sogleich mobil gemacht; ich habe in Belvedere bewundernd [206] mich erfreut, den lieblichsten Eindruck mit zurückgenommen. Das Hin- und Widerschwanken der Gestalt und Farbe ist wirklich höchst merkwürdig und augenlustig.

2. Lege noch ein Augsburger Werk bey, das, wenn auch nicht auf die geschmackvollste, doch auf eine bedeutende und bequeme Weise uns mit jenem merkwürdigen Zustand Jahrhunderte durch bekannt macht. Ich erinnere mich, daß es mir früher von Nutzen gewesen.

3. Döbereiners Gutachten wegen des Quellwassers liegt bey; ich werde demselben die Berliner und hallischen Hefte und Schleifen, die sich auf die neuern Entdeckungen beziehen, zusenden. Er hat einen jungen, ganz geschickten Mechanicus im Hause, sie mögen den Apparat ausgrübeln.

4. Liegt eine Abschrift bey eines merkwürdigen Actenstücks aus dem dreyßigjährigen Krieg, wie sich die Reichsstadt Frankfurt und ihre Consulenten gegen den Heerführer und König mit advocatisch-diplomatischen Wendungen zur Wehre setzen. Rath Schlosser, welcher für unsere Sammlungen auf allerley Weise zu sorgen geneigt ist, hat auch diese Blätter aus seines Vaters wichtigem Privatarchiv eigenhändig abgeschrieben und mitgetheilt. Noch manches wird nachkommen.

5. Darf ich noch eine Frage hinzufügen: ob Höchstdenenselben mit Einem Dutzend aus Marienbad [207] angekommenem frischem Kreuzbrunnen gedient sey? Die geistlichen Herrn daselbst benehmen sich sehr freundlich und haben mich, eben als mir das Wasser ausgehen wollte, mit frischer Füllung eiligst versehen.

Weimar den 26. April 1821.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-93CF-F