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An Christiane von Goethe

August soll mir auf das schönste willkommen seyn, um so mehr da er gerade nach meinen Wünschen angelangt. Ich gönne ihm und euch ein fröhliches Zusammenseyn. Er soll sich erst recht zu Hause fühlen, seine Freunde, sein hinterlassenes Museum, Haus, Garten, Theater und was sonst erfreulich ist, genießen und sich dabey wohl behaben. Dazu braucht es einige Zeit und es wird mir viel Freude machen, wenn er mir so oft es Gelegenheit giebt, einige Worte meldet.

Ich brauche wenigstens noch acht Tage, um mit demjenigen in Ordnung zu kommen, was ich mir vorgenommen habe; nicht allein mit dem Druck des Romans muß ich im Reinen seyn, sondern auch mit Briefen, welche ich diese Zeit her schuldig geworden, und mit andern Dingen. Wenn ihr euch also unter einander vergnügt; so denkt nur, daß ich die nächsten Tage zubringe, um bald mit euch ohne Störung vergnügt [74] zu seyn. Ich bitte dich inständig, mir alle Besuche abzuhalten; jedes wahre Geschäft läßt sich schriftlich abthun, besonders wenn es ordentlich gedacht ist und gut vorgetragen wird.

August wird vor allen Dingen sich ruhig verhalten, wie ihn auch der Mangel der Garderobe selbst nöthigt. Allein wie er einigermaßen ausgehen kann, und ehe er sonst wohin, oder herumgeht, so wartet er dem Herrn Geheimenrath Voigt auf, und empfiehlt sich ihm, mehr durch gutes Betragen als durch Worte. Soviel für heute, da wir ja einen jeden Tag einander schreiben und von einander Nachricht haben können.

Jena den 20. September 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-940E-A