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An Thomas Johann Seebeck

[Concept.]

Ihr letztes reiches Schreiben, mein Werthester, hat mich sehr gefreut. Zuförderst danke ich nochmals für das so sorgfältig beendigte Majolikageschäft.

Sodann vermelde, daß ich die Bezahlung des alten Atlas in Weimar urgirt wenn sie noch nicht geleistet seyn sollte. Er ist auf die Bibliothek gekommen, und das Geld wird an Sie gezahlt werden. Kommt sonst was curioses vor, was Sie unserer Liebhaberey gemäß halten, so zeigen Sie es gefällig an.

Ihre geneigte Mittheilung wie sich die Entdeckung der entoptischen Farben ergeben, nähert sich der Druckerpresse. Ich nehme einen wunderlichen Anlauf um was bey mir so lange gestockt, endlich in Fluß zu bringen. Dazu ist denn aber meine Gegenwart in Jena nöthig, die so lange als möglich fortzusetzen gedenke.

[82] Eine Akademie hegt doch immer das alte Leben, indem Lehrende und Lernende sich immer erneuern. Für Jena tritt eine frische Epoche heran. Weimar und Gotha führen jetzt die Sache allein, die übrigen wenig nahrhaften Nutritoren lassen sich's gefallen. Gotha erweist sich sehr theilnehmend, und wenn man das Hoffen nicht verlernt hätte, so ließe sich von solchen Vorkehrungen etwas hoffen.

Sogleich muß ich jedoch eine Nachricht hinzufügen, die Sie gewiß erfreuen wird. Meine Unterhaltungen mit Döbereiner haben uns den Fund gebracht, daß bey'm An- und Ablaufen des erhitzten Stahls Erscheinungen sich ergeben, die sich nach der Gestalt des polirten Metalls richten, in Form und Farbe den entoptischen ähnlich. Man konnte es aus den Prämissen oder wie man sonst zu sagen pflegte a priori vermuthen. Die Versuche werden fortgesetzt, um das Phänomen zur erfreulichen Evidenz zu bringen. Nächstens hören Sie mehr davon.

[Jena] Abgesendet den 6. May 1817.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Thomas Johann Seebeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9413-B