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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Die Recension der Voßischen Gedichte sende ich endlich, damit sie fertig sey, nicht weil ich sie für fertig halte; ich hätte gern noch länger daran ausgeputzt. Möge sie als ein geringes Zeichen meines guten Willens gegen Ihr Institut und gegen unsern fürtrefflichen Freund erscheinen.

Bey Rücksendung des Mitgetheilten einiges.

Ad. A. Die Platte wird glücklich angekommen seyn.

Ad. AA. Würde vielleicht am besten mit Stillschweigen übergangen, doch will ich ein paar Worte darüber zu beliebigem Gebrauche senden.

Ad. B. Suchen Ew. Wohlgeb. ja Ehren Hennings nach und nach zu beseitigen. Das möchte ein sauberes [119] Institut werden, wo er mit zu Rathe säße. Inder einen Recension habe ich einiges durchgestrichen und etwas bemerkt; damit sie gebraucht werden kann, habe ich auch auf gut Glück corrigirt. Die andre ist gar zu nichtig.

Ad. C. Adelungen würde meo voto nicht geantwortet. Wenn man jemanden so tüchtig durchdrischt, so ist es billig, daß man in Gesichter schneiden lasse so viel er will. Durch Dupliken wird nichts ausgerichtet vor dem Publicum; es ist schon eine Art von defensiver Stellung, die niemals vortheilhaft ist.

Ad. D. Die Strichbemerkungen einzulassen oder abzuweisen sey unserm Voß anheimgestellt.

Ad. E. Die drey Breife enthalten nur Gutes und Wünschenswerthes, wozu ich Glück wünsche; Ew. Wohlgeb. werden die sämmtliche Anerbietung schon zu nutzen wissen. Herrn Huber könnte man meine Übersetzung des Mahomeds, Tancreds (wenn die alte Zeitung sie nicht schon hat) und Bodens Rodogüne übertragen und ihn ersuchen ja ohne alle Rücksicht zu sprechen. Er kennt beide Theater und ich wünschte, daß gerade er sich über diese Versuche expectorirte.

Auf die Fortsetzung des Programms warte ich mit Verlangen. Dürfte ich zugleich um ein paar besondere Exemplare desselben bitten? wenn es auch nur ordinäre sind.

[120] Sollte die Recension der Voßischen Gedichte nur ein Stück füllen, so wäre es desto besser; muß sie abgebrochen werden, so habe ich den Abschnitt bezeichnet. Haben Sie die Güte solche recht genau durchzugehen und wenn Sie etwas zu bemerken finden, mir solches mitzutheilen. Um genaue Correctur und Revision bitte gar sehr.

Die Bibliothekseinrichtung ist einer meiner liebsten Wünsche: der Ordnung in diesem Geschäft bey uns überhaupt, sowohl in Weimar, als in Jena, seh' ich entgegen wie Moses dem gelobten Lande und fürchte fast das Ziel nicht mehr zu erreichen.

Der ich mich geneigtem Andenken empfehle.

Weimar den 11. April 1804.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9462-C