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An Friedrich Schiller

Sie erhalten hierbey auch die Rechnung, mit der Abschrift der einzelnen Quittungen, und so wäre auch das berichtigt. Die 95 rh. 9 gr. Überschuß wünschte ich für Rechnung Herrn Cotta's inne zu behalten, indem er uns doch zu unserer Italiänischen Expedition Zwischenzahlungen auf das Honorar des Horen versprochen hat. Wegen der hier gebundenen Exemplarien liegt eine Berechnung bey. Können Sie mir beyliegenden, nur halbgedruckten Bogen gegen einen vollkommenen auswechseln, so wird noch eins gebunden und wir sind vollkommen richtig. Ich schicke Ihnen das erste Holländische zurück und eins von meinen Velin, dagegen ich mir zwey geringe genommen habe. Eben so folgt auch eine Lage die zu viel war.

Auch hat man mir noch Abdrücke der Decke geschickt, die sich, ich weiß nicht wo, versteckt hatten. Ich hoffe Sie sollen nun genug haben, auf alle Fälle läßt sich dieser Mangel am leichtesten ersetzen, ich werde die Platte zu mir nehmen.

Weiter wüßte ich nun nichts, und wünsche diesem Werke gut zu fahren. Im Ganzen finde ich nur einerley Wirkung: jedermann findet sich vom Phänomen frappirt und jedermann nimmt sich zusammen, um mit anscheinender Liberalität und mehr oder weniger erzwungenem Behagen darüber zu sprechen, [231] und geben Sie einmal acht, ob das nicht meist der Fall seyn wird.

Für die sonderbare Nachricht, daß der Prophet in Jena sey, danke ich aufs beste. Ich werde mich seiner zu enthalten suchen und bin sehr neugierig auf das was Sie von ihm sagen werden. Blumenbach war auch bey mir, er hatte einen sehr interessanten Mumienkopf bey sich.

Wenn die Conferenz zwischen dem Propheten und Paulus zu Stande kommt, so zieht der letzte wahrscheinlich den Kürzern und muß sich noch bedanken, daß er beleidigt worden ist. Es kostet dem Propheten nichts sich bis zur niederträchtigsten Schmeicheley erst zu assimiliren, um seine herrschsüchtigen Klauen nachher desto sichrer einschlagen zu können.

Sagen Sie mir doch etwas von der Geschichte der kleinen Schönheit.

Ein Heft Cellini ohngefähr 12 Bogen Manuscript kommt bald, alsdenn giebt es noch zwey Abtheilungen die ich gleich hintereinander vornehmen will, da ich zu mich völlig unfähig fühle etwas anders zu thun. Die zwey armen letzten Gesänge werden noch eine Zeit im Limbo verweilen müssen, es ist wirklich eine Art der fürchterlichsten Prosa hier in Weimar, wovon man außerdem nicht wohl einen Begriff hätte.

Ich lege auch das letzte Buch meines Romans bey, da mir die letzten Bogen des siebenten Buchs fehlen. Wahrscheinlich hat Unger sie, nach seiner löblichen[232] Gewohnheit, durch Einschlag geschickt und sie liegen, ich weiß nicht wo. Sobald die guten Exemplare kommen, erhalten Sie eins davon.

Gestern ist meine Freytags-Gesellschaft wieder angegangen; ich werde sie aber wohl nur alle 14 Tage halten und dazu einladen lassen.

Leben Sie recht wohl und grüßen Sie alles.

Weimar den 15. Octobr. 1796.

G.


Noch etwas: können Sie mir nicht über einen gewissen Hauptmann Rösch aus Stuttgart einige Nachricht geben? vielleicht haben Sie ihn persönlich gekannt. Von seinen guten Kenntnissen sind wir informirt; es wäre jetzt hauptsächlich von seiner Person, seinem Charakter und übrigem Wesen die Rede.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9486-B