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An Carl Gustav Carus

Hiebey erfolgt ein kleiner einfacher Apparat an der Stelle eines wünschenswertheren Trinkglases. Wollen Sie indessen, bey hellem Tage, im Sonnenscheine selbst, diese Blättchen bald auf weißem, bald auf schwarzem Grunde betrachten, so werden Sie sehen, wie schön das größere über dem Weißen gelb erscheint und über dem Schwarzen in's Violette hinüber äugelt.

[17] Das kleinere Glas zeigt über dem Weißen Chamois und über dem Schwarzen ein reines Himmelblau.

Von diesem letzten hätt ich gern auch ein größeres Scheibchen gesendet, allein sie gelingen bey der chemischen Operation seltener und werden so spröde, daß sie leicht zerspringen; indessen zeigt doch diese kleine Scherbe, worauf es eigentlich ankömmt; hier ist der Grund aller Chroagenesie; wem er sich entfaltet, der ist geborgen.

Ew. Wohlgeboren mußte dieß alles bey dem schönen Blick in die Natur nicht fremd seyn; doch ist es immer fördernd, wenn wir die Gesetze kennen dessen, was wir aus innerm Antrieb praktisch geleistet haben. Erhalten Sie mir ein freundliches Andenken.

ergebenst

Weimar den 16. April 1823.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Carl Gustav Carus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-949D-A