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An Christoph Ludwig Friedrich Schultz

Hiebey folgt abermals einiger Nachzug mit Bitte freundlicher Empfangs.

1) Das erste Blatt des Triumphes; das zweyte gewünschte, Nr. 7., besitze nicht doppelt, werde dasselbige doch allsobald durchzeichnen lassen, wie denn auch

2) die sorgfältigte Durchzeichnung des eigenhändigen Blatts von Mantegna für Ihre Sammlung beyliegt, wogegen ich mir

[206] 3) eine Durchzeichnung von dem Original-Elephantenzug, Bartsch Vol. XII. S. 235. Nr.12, erbitte. Und so hätte denn jeder von uns wenigstens virtualiter das Ganze beysammen, wovon die rede ist.

4) Beykommende Auszüge erbitte mir im Original oder Copia zurück, da ich diesen Aufsatz zu fördern. Verzeihen Sie dabey die Wiederholung und das Entwurfsartige, und bemerken, wovon Sie noch etwa benachrichtigt zu seyn wünschten.

Hiezu noch nachschriflich:

Können Sie Schubarth bewegen, sich in jene Händel nicht zu mischen, so werden Sie das beste Werk thun; jenes Gezücht heißt Legion, und die Tendenz ist keineswegs ästhetisch oder moralisch, sondern... Sie füllen diese Lücke leicht aus, da sie in gleichen Kampfe begriffen sind. Nur die entschiedenste Affirmation nach allen Seiten hin kann hier frommen, uns und die Unsrigen aufrecht erhalten.

Das wunderbare Bestreben, sich mit einem Autor zu identificiren, such ich nächstens in's Klare zu setzen, um unseren guten Schubarth und einige jüngere und ältere freunde wo möglich, zu bedeuten.

Das Verzeichniß der Kupfer, die ich ablassen kann, erfolgt nächstens; meine Hefte rücken sämmtlich vorwärts, und so denk ich mich, ganz zu Hause bleibend, diesen Winter durchzubringen.

Ihr Herr Schwager besuchte uns gestern auf dem[207] Durchmarsche; die Unterhaltung mit ihm über Ihr Wohlbefinden war allen höchst erfreulich.

Nun noch eine Anfrage, die ich, wenn es mit Schicklichkeit und ohne Beschwerde geschehen kann, gefällig zu beantworten bitte.

Herr Obrist von Eschwege hat eine Sammlung roher Diamanten mit aus Brasilien gebracht; er hat sie in Berlin zum Verkauf angeboten, man ist aber nicht einig geworden. Nun wünschte zu erfahren, was er dafür verlangte, wenn auch nicht, was ihm dafür offerirt worden; sollte Ihr Verhältniß zu Herrn Professor Weiß von der Art seyn, daß Sie ihn darum befragen möchten, so würde dieser vielleicht am besten Auskunft geben können.

Nehmen Sie dieß ja nur als Anfrage und Wunsch; denn ich mache mir doch nach und nach einen Begriff von dem, in seiner großen und reichen Bewegung, doch in's Einzelne gesonderten und getrennten Berliner Elemente.

Ein räthselhaftes Facsimile liegt bey. Geben Sie solches nicht aus Händen! Gedenken Sie mein in daurendem Wohlwollen!

treulichst

Weimar den 17. November 1822.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An Christoph Ludwig Friedrich Schultz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94AD-4