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An Friedrich Constantin von Stein

[Concept.]

Sehr gerne will ich Ihnen, mein lieber Freund und Sohn, meine Gedanken über die zu errichtende Statue mittheilen, welches ich um so eher zu thun im Stande bin, als ich zu der schon im Werke seyenden Statue Blüchers für Rostock mitgewirkt habe.

Vor allen Dingen also muß ich sagen, daß ich nicht rathen dürfte eine equestre Statue zu unternehmen.

Weder Kunst noch Technik, weder Handwerk noch Geld reichen bey uns zu solch einem Werke hin, deshalb man sich auch von Seiten der Mecklenburgischen Herrn Stände begnügt dem Helden ein Standbild von gegossenem Erz aufrichten zu lassen.

Auch hierzu waren Vorbereitungen mit so vielen Schwierigkeiten verbunden, daß ein ganzes Jahr darüber hinging. Herr Director Schadow verfertigte drey Wachs-Modelle, brachte das dritte selbst hieher, worüber wir uns denn vereinigten und wobey es [211] blieb. Im May dieses Jahrs verfügte sich ein Mecklenburgischer Abgeordneter nach Berlin und der Contract wurde abgeschlossen auf 21,000 rh. Preuß. curr. Die Statue erhält 9 Fuß Höhe und soll in drey Jahren fertig seyn. Wie ich höre ist ein Modell von mittlerer Größe in der Arbeit, wie denn auch der für die Statue bestimmte colossale Kopf modellirt ist.

Sie sehen hieraus, mein Bester, daß die Breslauer Unternehmung sehr erleichtert würde, wenn man eine Repetition jenes Standbildes von Herrn Director Schadow verlangte, man würde wohlfeiler und schneller bedient seyn.

Damit Sie aber, mein Werthester, geschwinder mit der Sache bekannt werden, lege ich Ihnen meine Acten bey. Sie enthalten zwar nichts Geheimes p. jedoch bitte ich, sie nicht aus Händen zu geben. Wenn Sie solche durchlesen finden Sie den lebendigen Verlauf des Geschäfts, an dessen glücklichem Gelingen ich nunmehr nicht zweifele.

Melden Sie mir bald die Ankunft dieses Packets und senden dasselbe nach Benutzung zurück. Sollten Sie diese Unternehmung weiter führen, so werde gern meine Gedanken auch fernerhin mittheilen.

Der ich von Herzen wohl zu leben wünsche.

Weimar d. 1. November 1816.

So eben sey ich fol. 50 der beykommenden Acten, daß, als in Berlin von der Schlesischen Statue zugleich [212] mit der Mecklenburgischen die Rede war, eine Person von Bedeutung die Meinung hegte, es müsse Verschiedenheit beobachtet werden. Ein solcher wichtiger Gegenstand ist freylich werth, daß man ihn von allen Seiten betrachte eh man zur Ausführung geht.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Friedrich Constantin von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94D4-A