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An Johann Daniel Salzmann

Frankfurt, d. 5. Dezember 1774.

Es ist auch wieder Zeit daß Sie einmal geradezu etwas von mir hören, daß ich Ihnen sage es gehe bei mir immer seinen alten Gang. Sie werden etwas gehört und gesehen haben daß ich nicht ganz unfleißig war, und werden künftig hoffentlich noch mehr hören und sehen. Sie haben nun wieder einen Landsmann von mir um sich. Wie läßt er sich an? Ich wette Sie sind um einen guten Theil besser mit ihm zufrieden als mit dem Bruder. Wie sich Lenz aufführt möcht' ich auch gern von Ihnen hören. Und nun gilt's die Frage ob Ihre moralischen Abhandlungen auf Ostern sollen gedruckt werden. Ich finde unter meinen Papieren drei: über die Gemüthsbewegungen, Neigungen und Leidenschaften; über Tugend und Laster, und über Religion. Wollen Sie nun diese erst zur Durchsicht wieder zurück haben, so melden Sie es, ich schicke sie Ihnen mit dem Postwagen. Haben Sie noch etwas dergleichen, so fügen Sie es dazu und es soll stracks nach Leipzig. Melden Sie mir zugleich was Sie für Bedingungen gemacht wünschten. Und somit wäre das Büchelgen schon so gut als fertig und eingebunden. Schreiben Sie mir doch nächstens und glauben Sie daß es auch keine Sünde wäre, mir öfter zu schreiben, als Sie bisher [213] gethan haben, um mich in meinen übrigen Schwärmereien wieder in die glücklichen Gegenden zurück zu ziehen, da wir so manche gute Stunde zubrachten.

Behalten Sie mich lieb, fahren Sie fort Antheil an mir und den meinigen zu nehmen und glauben Sie daß ich mich mit aller Wärme in Ihr gelbes Zimmer, an's Camin und zum Silen zurückdenke.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1774. An Johann Daniel Salzmann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94DC-9