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An Christiane Vulpius

Du bist recht lieb und gut daß du so viel schreibst, fahre nur fort, denn es macht mir viel Vergnügen auch im Einzelnen zu wissen wie dir's geht. Bleibe nur in Lauchstädt solange du Lust hast, auf alle Fälle sehe ich gern wenn du dich den ganzen Monat Juli dort aufhältst, denn ich habe eine wichtige Arbeit vorgenommen, wobey mir die Einsamkeit wohlthut, ob ich mich gleich oft genug nach dir sehne. Bin ich damit zu Stande, so komme ich dich abzuholen, das mir auch gut seyn wird.

Im Hause läßt sich's auch besser an, und da der Herzog wieder hier ist werde ich öfter nach Hofe geladen, manchmal bin ich in Tiefurth und da ich öfters reite, so vermisse ich die Pferde auch nicht. Sey also nur froh und ausser Sorgen.

[242] August hält sich sehr brav und bleibt gern bey mir, auch gehen wir oft zusammen spazieren.

Der guten Mutter ist eine große Freude begegnet wie du aus beyliegendem Blat sehn kannst. Zeige das Blat niemand ob du gleich das allgemeine der Geschichte erzählen kannst.

August grüßt. Er hat das Heumachen besorgt, gehauen ist es und wird, bey dem schönen Wetter, auch wohl glücklich hereinkommen. Lebe tausendmal wohl.

W. d. 28. Jun. 1803.

G.


Ich mache den Brief wieder auf um noch einiges hinzu zu fügen.

Bis den 14. Juli, wo das Gut übergeben wird und Reimann zahlt, muß ich auf alle Fälle hier bleiben, weil bey so einer Gelegenheit doch mancherley vorfällt.

Schreibe nur wie bisher hübsch ausführlich und umständlich wie es dir geht.

Ich werde wohl auch auf einige Tage hinüber nach Jena gehen.

Wenn du Geld brauchst kannst du dir das Nöthige vom Cassier geben lassen.

Auf den Sonnabend geht Prof. Gentz nach Lauchstädt durch welchen du ein Paar Worte erhalten sollst.

Grüße alles und besonders auch was von Halle und Giebichenstein kommt.

[243]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1803. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94E3-8