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An Friedrich Schiller
[27. oder 28. April 1798?]
Die geselligen und theatralischen Bewegungen gehen immer ihren Schritt fort; doch soll auch unsere Correspondenz nicht unterbrochen werden; drum will ich für morgen einige Worte vorausschreiben.
Gleich zu Anfang stehe mit Ihrer Erlaubniß eine Betrachtung über mein Subject, die sich in diesen Tagen bestätigt hat. Ich bin nämlich als ein beschauender Mensch ein Stockrealiste, so daß ich von allen den Dingen, die sich mir darstellen, nichts davon und dazu zu wünschen im Stande bin und ich unter den Objecten gar keinen Unterschied kenne als den, ob sie mich interessiren oder nicht. Dagegen bin ich bey jeder Art von Thätigkeit, ich darf beynah sagen vollkommen idealistisch: ich frage nach den Gegenständen gar nicht, sondern fordere, daß sich alles nach meinen Vorstellungen bequemen soll. Nach dieser Confession kann ich mich über meine gegenwärtige Lage kürzer fassen.
Ifflands Spiel macht mir ein unendliches Vergnügen, weil mir die Einschränkungen seines Talents, an denen sich so manche stoßen, im mindesten nicht im Wege sind, vielmehr
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