7/2260.
An Jakob Friedrich von Fritsch
Ew. Excell.
werden mir einen gehorsamsten Vortrag mit einer Anfrage erlauben.
Der Geh. Cammerrath Büttner wird täglich stumpfer und hat am Ende des verflossen Jahrs, gleichsam Abschied von dem Collegio genommen und wird vor der Hand zu Hause bleiben. Die Pachtsachen waren sein vorzüglichstes Referat, und ob er gleich das nothwendigste durch seinen Sohn besorgen lässt, so wünscht ich doch diesen Haupttheil der Cammergeschäffte in eines thätigen Mannes Händen um alle Stockungen beseitigt zu sehn.
Er hat auch die Aufsicht über das Archiv gehabt wofür er 100 f. Emolument erhält. Beyde Geschäffte würde der Geh. Cammerrath Gülicke gern übernehmen, und der iunge Büttner könnte die Aufsicht über das Schloßbrauwesen überkommen die sein Vater auch bisher geführt hat.
[175] Es fragt sich also ob man ihn veranlassen dürfe um völlige Dispensation von der Arbeit nachzusuchen und ob man ihm Hoffnung machen könne, daß er die bisher genossnen Emolumente bis an seinen Todt geniesen solle? Oder ob ihm wenigstens die 100 f. für die Archivs Aussicht abzunehmen und dem Geh. Cammerrath Gülicke zuzulegen seyn mögten?
Ich werde sobald mir Serenissimi gnädigste Gesinnungen darüber bekannt geworden, das nötige zu besorgen ohnermangeln.
Mich mit vollkommenster Ehrfurcht unterzeichnend
Ew. Exzell.
ganz gehorsamster Diener
Goethe.