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An Charlotte von Stein
d. 1. Jul. 81. Illmenau.
Dein Andencken hat mich stille bey Tag und Nacht begleitet, ich wollte dir nicht eher schreiben als bis ich ganz ruhig wäre. Heute ist der Baletschmaus, Morgen gehn unsre Freunde weg, und ich auch mit Knebeln nach Rudolstadt. In Schwarze will ich dir zeichnen wenn ich nur das rechte Fleckgen treffe. Diese Tage her hab ich auch etwas für dich gearbeitet das ich dir mitbringe du sollst ihm hoff ich ansehn daß ich dich liebe. Was es ist sag ich noch nicht. Daß deine Empfindung durch den lezten Abend gestört ward, nimmt mir von meinem freudigen Andencken an dich die schöne Beleuchtung, doch hoff ich du sollst mich mit lebendiger Liebe empfangen.
Leb wohl. grüse Steinen und was gut ist. Ich befinde mich wohl. Mehr kan ich nicht schreiben, ich bin in mich gekehrt und liebe dich.