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An Nikolaus Meyer

Die Nachricht, werthester Herr Doctor, von Ihrer so zweckmäßigen als angenehmen Thätigkeit hat uns, da wir immer viel Theil an Ihnen nehmen, besonders erfreut. Wir wünschen nur zu hören, daß Sie durch diese viele Mühe, wo nicht ökonomischen Vortheil, doch die Zufriedenheit, die Zuneigung und das Zutrauen Ihrer Landsleute gewinnen mögen.

Nun einige Anfragen und Bitten. Sie haben von Nürnberg eine Anzahl kupferne Münzen mitgebracht und neulich davon meinem August eine ansehnliche Parthie zugeschickt, worunter sich mehrere befanden, welche zur Kunstgeschichte des funfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts lehrreichen Beytrag liefern. Indessen haben wir, aus einer nürnbergischen Auction, beynahe Tausend Stück erhalten und hierdurch, so wie durch die Freygebigkeit verschiedener Freunde, hat sich ein sehr lehrreiches Cabinet zusammengebildet. Fänden sich nun unter den Ihrigen noch Stücke aus gedachten beyden Jahrhunderten und Sie hätten, wie ich aus [295] der Sendung an August vermuthe, an diesen Gegenständen kein weiteres Interesse, so wollte ich um gefällige Nachricht und allenfalls um Übersendung derselben bitten, wogegen ich sehr gerne etwas Ihren Wünschen und Liebhabereyen Gemäßes erstatten werde.

Eine zweyte Gefälligkeit, um die ich Sie ersuche, besteht in folgendem: Herr Hofrath Schütz begiebt sich nach Halle, um dort eine Litteraturzeitung zu schreiben. Die eminente Majorität der weimarischen und jenaischen Gelehrten hat sich sogleich vereinigt, um in Jena ein ähnliches Blatt herauszugeben, und sie haben sich daher unter den würdigsten, den Wissenschaften ergebenen Männern umzusehen und sich ihre Theilnahme zu erbitten. Möchten Sie wohl, werther Herr Doctor, die Herren Schröter und Olbers für diese Anstalt interessiren und noch etwa andere Freunde zu derselben einladen uns mit wissenschaftlichen Nachrichten und Urtheilen zu beehren. Wollten Sie sich selbst dabey auf irgend eine Weise thätig bezeigen, so wird es zu wechselseitigen Vortheilen gereichen können. Wenn Sie gedachte und ähnliche Männer vorbereitet haben und mir ihren guten Willen ankündigen, so werde ich ihnen selbst schreiben und in nähere Verbindung mit ihnen zu treten suchen. Es sollte mir sehr angenehm seyn auf diese Weise mit mehrern Ihrer Landsleute in Verbindung zu kommen, um dadurch noch nähern Anlaß zu finden künftigen [296] Sommer Ihren freundschaftlichen Einladungen Folge zu leisten.

Der ich mit vielen Empfehlungen der Meinigen recht wohl und vergnügt zu leben wünsche.

Weimar am 6. Sept. 1803.

G.

Es steht auch die angeschaffte Mandoline schon lange wohl eingepackt bey uns. Vielleicht wissen Sie einen baldigen Anlaß zu geben daß dieses Instrument zu Ihnen transportirt werde.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1803. An Nikolaus Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9619-2