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An Pius Alexander Wolff

[Concept.]

Vor allen Dingen, mein lieber Wolff, muß ich Ihnen für die Nachrichten danken, wie Sie mir von Berlin gegeben; sodann für die Mittheilung des Briefs den Ihnen Robert zugesendet.

Mündlich wünsche ich gar sehr das Einzelne zu hören, und mag überhaupt gerne hoffen, daß zwar auswärts alles zu Ihrer Zufriedenheit abgelaufen sey; daß Sie aber auch wieder eben so gern zu uns in Ihre früheren Zustände zurückkehren.

Wegen des Prologs, den Ihre liebe Frau, die ich schönstens grüße, in Halle nach Ihrer Art und Kunst glücklich recitiren wird, und welcher mit dem gegenwärtigen an Herrn Genast abgeht, habe ich nichts mehr zu sagen, indem er theils schon selbst klar genug ist, theils aber auch durch gewisse Bemerkungen sowohl in Worten als Zeichen, einige Nachhülfe mit sich geführt. Ich brauche nicht zu sagen, daß unsere gute Wolff, wenn sie diesen Monolog von einiger Breite für sich durchstudirt, alle Gelegenheit finden, die durch die Natur ihr gegeben und durch die Übung erworbenen Mittel auch hier anzuwenden und zu gebrauchen. Ich wünsche nichts, als daß sie große Gelassenheit und Ruhe haben möge, alles gehörig zu entwickeln: denn leider spricht sich so etwas [134] nur einmal, und um desto richtiger und stärker soll man es ausprägen.

Indem dieses geschrieben ist, so kommt mir denn doch die Lust noch einige Bemerkungen aufzusetzen. Ich wünschte sie läße solche erst wenn sie sich selbst schon den Prolog durchgedacht und auf ihre eigene Weise vergegenwärtigt hat. Mit Worten aus der Ferne läßt sich in solchen Dingen selten das Rechte wirken.

Leben Sie recht wohl, und lassen Sie mich hoffen, Sie gesund und vergnügt in Weimar wiederzusehen. Von rechtswegen sollten wir diesen Winter wieder etwas Unerhörtes unternehmen; doch was muß man sich gerade nicht vornehmen. Leben Sie recht wohl.

Jena den 22. July 1811.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Pius Alexander Wolff. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9637-D