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An Philipp Christoph Kayser

d. 25. Nov. 86.

Endlich auch aus Rom ein Wort, wohin ich mehr flog als eilte, erfreuen Sie mich bald mit einem Briefe, denn was ich Ihnen sagen könnte das wissen Sie. Sie haben gesehen, was ich sehe und kennen mich.

Vorbereitet kam ich hierher, doch nicht vorbereitet genug. Ich sage; man kann sich nur in Rom auf Rom vorbereiten. Von Musick ist mir wenig Freude worden. Auch ist des Tags soviel zu sehen und zu laufen daß ich Abends müde bin.

Schreiben Sie mir nun wie es mit unserm Wercke steht? Ob Sie die Partitur empfangen haben? ob Sie etwas ändern? Ob der vierte Ackt fertig ist? Und wann Sie glauben daß wir das Stück ins Publikum geben können? damit ich meine Maasregeln darnach nehmen und auch aus der Ferne alles leiten könne.

Schreiben Sie mir sonst auch was Sie aus Deutschland wissen, ich habe so lange nichts gehört.

Leben Sie wohl.

Ich bin hier fleißig in mehr als Einem Sinne, [69] sogar arbeit ich noch an Stücken meiner Schrifften die Ostern herauskommen sollen.

Was ich hier sehe, seh ich in Gesellschafft der Künstler deren Handwerck es ist, wie sehr wünscht ich in Ihrer Gesellschafft das Hörbare zu hören.

Ich gehe aus Italien nicht zurück, ohne Sie zu sehen, es müßte denn etwas ganz unerwartetes dazwischen kommen. Wie aber? und wo? das weiß ich nicht. Das wollen wir noch bereden.

Leben Sie wohl. Sobald ich Lust habe arbeit ich auch wieder für Sie. Davon nächstens. Der Ihrige

G.

Frau Schultheß hat meine Adresse.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1786 [2]. An Philipp Christoph Kayser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9650-4