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An Johann Peter Eckermann

Das hiebey zurückkehrende Gedicht werden, dünkt mich, der Abgebildete so wie der Besteller und Bildner, Verwandte und Bekannte, Mit- und Nachlebende nach Würden zu schätzen wissen und die darin herrschende, das poetische Verdienst erhöhende eindringliche Neigung dankbarlichst anerkennen. Gelingt Ihnen, mein Werthester, wie nicht zu zweifeln ist, auch noch in dem übrigen gleich anmuthig zu seyn; so wird sich Ihr Unternehmen eines allseitigen Beyfalls gewiß zu erfreuen haben.

Da Ihnen Ihre Abgesondertheit in solchem Grade wohlthätig zu wirken scheint, so setzen Sie dieselbe, nach Maßgabe Ihres Gefühls ruhig fort. Vielleicht schließt sich, durch Vollendung Ihres Gedichts, eine Epoche und Sie mögen mir es selbst überbringen. Sie werden mir jederzeit willkommen seyn und ich hoffe Sie noch mit den besten Artischocken bewirthen zu können.

Mit unsern Berliner Almanachs-Freunden stehen wir folgendermaßen: sie haben mir durch Zelter gemeldet daß sie den ersten Bogen offen gelassen und den Druck mit dem zweyten angefangen haben. Es bleibt also noch etwas Zeit; ich habe unter meinen Sachen nichts einigermaßen von Gestalt und Folge als die Chinesischen Jahrszeiten; diese denk ich [36] diesem Zweck zu widmen und wünsche noch soviel Frist um einiges einzuschalten, denn bisher sah es gar zu lückenhaft und sprungartig aus, und wird mehr oder weniger so bleiben. Schreiben Sie dieses nach Berlin, lassen Sie sich den letzten Termin melden, wenn das Manuscript dort seyn muß, und wir schicken es alsdenn ab so es gekommen ist.

Mit meinen Arbeiten bin ich indessen auch vorgerückt, wovon manches mitzutheilen seyn wird; auch mir ist die Einsamkeit hinter dem Regengitter ganz vortheilhaft.

Soviel für dießmal in Hoffnung baldigen Wiedersehns.

in treuer Gesinnung verharrend

Weimar den 2. August 1829.

J. W. v. G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Johann Peter Eckermann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-965E-8