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An Christian Keferstein

[Concept.]

Ew. Wohlgeboren

nehmen den besten Dank daß Sie meiner zum Eintritt Ihrer schätzbaren Zeitschrift freundlich gedenken wollen. Bey'm Überlegen, wie Ihre geognostische[13] Charte zu coloriren sey, bey mehrmaligem Durchsehen der Aushängebogen hab ich Ihre großen Bemühungen zu erkennen und Verdienst Ihres Leistens einzusehen gelernt; nunmehr, da die Charte reinlich und klar, das Werk in seinen Bezügen vor mir liegt, so erfreue mich, eine so wünschenswerthe Gabe erlebt zu haben. Seit 50 Jahren durchwanderte gar manchen Theil, den Sie bezeichnen, manche Stellen kenne ich genau, an alles was ich wußte werd ich erinnert und finde mit meinen Erfahrungen nirgends Widerspruch, vielmehr wird das Einzelne nun durch Zwischenglieder vollständig; das Ganze läßt sich in schönem Zusammenhang übersehen; man weiß wo man sich befindet, es sey nun auf der Reise selbst oder bey der Erinnerung.

Wenn Sie nun ein so verdienstliches Werk als Vorarbeit ansehen, welche noch erst genauer und in's Einzelne durchgeführt werden soll, so fordern Sie sich selbst und alle Genossen zu fortdauernder Aufmerksamkeit und weisen einen jeden auf die ihm nächste Gegend, die er nunmehr in Bezug auf das Ganze betrachten und untersuchen kann.

Zu der Sorgfalt, womit Charte sowohl als Durchschnitte illuminiert sind, zu dem reinlichen Gebrauch der Farben, worauf hier alles ankam, können wir uns Glück wünschen, und das Publicum, wenn allen Exemplare so behandelt sind, wie das vor mir liegende, gar wohl zufrieden seyn.

[14] Da ich so eben wieder nach Böhmen zu gehen gedenke, so wäre mir erfreulich, irgend einen Auftrag daselbst auszurichten. Der ich recht wohl zu leben und Ihrem Unternehmen Glück und Heil wünsche.

Weimar den 12. Juli 1821.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Christian Keferstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-96BD-0