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An August von Goethe

Deinen Brief vom 30. Juni, den ich durch den Courier erhalten sollte, empfange ich heute durch die Post und antworte sogleich.

Es ist mir sehr angenehm zu hören, daß du wohl bist und dich in Heidelberg der schönen Jahreszeit erfreust. Auch wird mir ganz lieb seyn, wenn du in den Ferien eine Rhein Reise anstellst, wozu ich dir die Auslagen gerne vergüten will. Sieh dich nur dabey in Kleidung und sonst einigermaßen vor: denn so lustig diese Wasserfahrten sind, so trägt man doch ehe man sich's versieht, etwas davon. Was du übrigens auf diesem Wege siehst und erlebst, das wird dir für alle Zukunft zu großem Nutzen und Freude gereichen. Nur wünschte ich, daß du als ein fleißiger Heftschreiber auch ein Reiseheft schriebst, nicht um die Gegenden zu beschreiben, sondern nur von manchen Localitäten, Menschen, Gasthöfen, Preisen, gegenwärtigen Zuständen, Gesinnungen u.s.w. eine feste Notiz zu behalten. Dergleichen Aufsätze sind für uns und andere sehr belehrend, und in der Folge, wenn wir wieder an solchen Ort kommen, unschätzbar. Schreibe mir unterwegs ein Wort: denn Posten gehen überall.

Ebenso wünsche ich, daß dir deine Rückreise durch Franken möge Vergnügen schaffen. Ich bin diesen Sommer zwischen Jena und Weimar geblieben. Deine [2] Mutter hat eben eine Lustpartie nach Jena gemacht. Lebe recht wohl und grüße alle Freunde.

Weimar den 10. Juli 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-972C-0