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An Friedrich Schiller

Ihre gütige kritische Sorgfalt für mein Merck hat mir aufs neue Lust und Muth gemacht das vierte Buch nochmals durchzugehen. Ihre Obelos habe ich wohl verstanden und die Wincke benutzt, auch den übrigen desideriis hoffe ich abhelfen zu können und bey dieser Gelegenheit noch manches Gute im Ganzen zu wircken. Da ich aber gleich daran gehen muß; so werden Sie mich vom dritten Stück entschuldigen dagegen soll der Procurator, in völliger Zierlichkeit, zum vierten aufwarten.

Die Synonymen die hier zurückkommen haben sehr meinen Beyfall, die Ausarbeitung ist sehr geistreich und an manchen Stellen überraschend artig. Der Eingang dagegen scheint mir weniger lesbar, obgleich gut gedacht und zweckmäßig.

Des Verfassers Grille nicht unter der Academie stehen zu wollen ist nun mit Bericht herüber gekommen. Die Acad. verlangt Satisfaction weil er den Prorectorunverschämt gescholten hat u.s.w. – Da Sie Sich seiner annehmen; so sagen Sie mir nur: was man einigermassen plausibles für ihn anführen kann.

Denn ein Forum privilegiatum gegen ein gemeines zu vertauschen ist doch gar zu transcendent. Der Stadtrath kann ihn nicht einmal aufnehmen ohne daß er sich den gewöhnlichen Conditionen unterwirft. Man kann [237] von ihm Beweiß verlangen: daß er 200 rh einbringt, er muß Bürger werden und was des Zeugs mehr ist. Wäre es möglich ihn zu disponiren daß er mit der Academie Friede machte, so ließ sich durch Voigt der jetzt Prorecktor ist wohl altes in Güte abthun.

Ich hoffe Sie bald wieder und wär es nur auf einige Stunden zu besuchen. Lassen Sie mich auch abwesend nicht ferne sehr.

Körnern versichern Sie daß mich seine Theilnahme unendlich freut. Die Romanze dencke ich bald auf dem Theater zu hören.

Leben Sie recht wohl. W. d. 25. Febr. 95.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-973A-0