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An Carl August Böttiger

Den letzten Gesang schicke ich Morgen durch einen Boten, damit Freund Vieweg nicht abgehalten werde, ich wünsche selbst, daß Herr von Humboldt noch einen Blick darauf werfen möge. Die eingegangenen 100 Ducaten bitte nebst beyliegendem Billete in mein [134] Haus zu schicken und nur gegen einen Empfangschein abgeben zu lassen.

Grüßen Sie Herrn Vieweg schönstens und danken ihm für vollwichtige Bezahlung, ich werde, wenn ich den kleinen Rest des Gedichts schicke, selbst schreiben.

Was noch abgeht ist wenig über 100 Hexameter also etwa noch vier Blätter.

Zu der andern Ausgabe bin ich ganz wohl mit der hierbey zurückkommenden lateinischen Schrift zufrieden, nur wünsche ich einen breiten Steg und überhaupt viel Rand, als die wahre Zierde jedes Buches.

Indem ich Ihnen für die vielen gefälligen Bemühungen Dank sage, muß ich nur gestehen daß ich mit Hofrath Loder schon wieder in dem Fall bin Ihre freundschaftliche Thätigkeit anzurufen. Er wird anatomische Observationen, mit Kupfern, in klein Folio, bey Dietrich herausgeben, und es ist schon eine alte Abrede daß ich meine Arbeiten über comparirte Anatomie anschließen will; nun entsteht die Frage wie ich meine deutschen Abhandlungen in ein klares, lebhaftes, der Sache angemeßnes Latein übergetragen sehen könnte. Sie stellen sich wohl vor was wir dabey wünschen. Wenigstens erlauben Sie daß ich Ihnen bey erster Gelegenheit meine Arbeit vorlese, mit der ich schon ziemlich im Reinen bin. Das erste Stück sollte die allgemeine Einleitung und das Specimen einer Monographie über das os intermaxillare enthalten.

[135] Die Zeichnungen der Düsseldorfer Tapeten so wie die dazu gehörigen Papiere liegen gleichfalls bey.

Ich empfehle mich bestens Ihrem Andenken.

Jena am 3. Juni 1797.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1797. An Carl August Böttiger. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-975A-6