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An Angelika Kauffmann
[13. Juni.]
Mein Freund Meyer, dessen Talent und Charakter Sie, wertheste Freundin schon bey seinem ersten Aufenthalte in Rom zu schätzen wußten, hat Ihnen meine beste Empfehlungen überbracht und Sie meines fortdauernden Andenkens versichert. Ehe er nach Neapel geht, soll er Ihnen diesen Brief überbringen, den ich um so freudiger schreibe, als ich hoffen kann ihm bald nachzufolgen. Wenn Sie überzeugt sind daß die Dankbarkeit für Ihre Güte und Freundschaft in meinem Herzen sich immer gleich blieb, daß die Verehrung Ihres Charakters und Ihres Talentes, lebhaft wie sie war, sich immer bey mir erhalten hat; so werden Sie sich auch die Freude denken können die ich empfinden muß Sie wieder zu sehen, und der Erfüllung eines Wunsches zu genießen die ich kaum hoffen konnte. Möge ich Sie gesund und glücklich antreten! und so die Lücke weniger empfinden, welche durch den Verlußt zwey so geprüfter Freunde neben Ihnen entstanden ist. Wie schön wäre es wenn wir, da ich im October einzutreffen gedenke, uns wieder auf dem Lande der vorigen Zeiten erinnern und jenes seelige Glück nochmals genießen könnten. Sollten Herr Abbate Spina, Herr Ricci und seine Schwester noch manchmal von Ihnen gesehen werden so bitte ich mich ihnen zu empfehlen.
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