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An Ludwig Wilhelm Cramer

[Concept.]

Ew. Wohlgeboren

letzten Briefe haben bey mir ein schmerzliches Gefühl erregt. Sie sind überzeugt daß ich mich jener Tage noch immer mit dem größten Antheil erinnere, die ich mit Ihnen in so angenehmer als lehrreicher Unterhaltung zubrachte; Sie glauben mir wenn ich versichere: daß ich die mit Aufopferung verknüpfte höchst bedeutende Vermehrung zu schätzen weiß, ferner auch, daß jene so erfreuliche als unterrichtende, zusammen unternommene Reise mir unvergeßlich bleibt.

Wie unangenehm, ja wie traurig mußte ich es daher empfinden daß ich in meiner Lage nicht das [202] mindeste mitwirken konnte, um Ihre so werthe und wichtige Sammlung vortheilhaft angebracht zu wissen.

Ew. Wohlgeboren Erklärung nach Berlin sehe freylich nur als nothgedrungen an, indessen wüßt ich nichts Besseres anzugeben, ja selbst für diesen mehr als billigen Preis würde man, bey dem Zustande unserer Cabinette und bey den Kräften unserer Cassen zu Vermehrung derselben, so sehr wie ich es auch wünschte, weder Weg noch Mittel finden.

Der Tod unseres guten Achenbach thut mir sehr leid; er hätte wohl erleben sollen die Stelle zu lesen, wo ich ihm und Ihnen dafür öffentlichen Dank sage, daß Sie meiner bey einem so schönen Mineral gedenken wollen.

[Weimar] den 24. Juni 1819.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Ludwig Wilhelm Cramer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9774-A